Samstag 30. Juni 2018 16:17 Alter: 6 Jahre

… zusammen am Bridgetisch (und auch noch gegenüber) sitzt, kommt ja nicht so oft vor, zumal, wenn das Kind (ich) sich auch bereits im Rentenalter befindet … aber so getan gestern in unserem netten Erkrather Club: Muttern mit dem Auto eingesammelt, mit reichlich Kissen zwecks besserer Tischübersicht und genügend Wasser zwecks Hirndurchblutung versorgt - und schon konnte es losgehen!
Die erste Hand forderte uns direkt total: meine Ma hatte zu meiner Pik-Eröffnung keinen einzigen dazu, aber Punkte - wir gerieten irgendwie in 5 SA, die ich dann intuitiv passte und punktgenau erfüllte. Dafür squeezten uns die netten Gegner im nächsten Spiel in 3 SA mit diversen Überstichen - so war der Score wieder ausgeglichen.
Es waren interessante Hände mit vielen Chicanes, die wir uns da zusammengemischt hatten – die einen kämpften mit den Verteilungen, die anderen mit wenig Punkten. Als meine Mutter auf 23 Punkte starrte, in dritter Hand aber vor ihr 1 Pik eröffnet wurde (übrigens mit 2 Assen und einem Buben, aber neun OF-Karten), wählte sie ein 2 Karogebot, das dann leider zum Endkontrakt wurde. Das von der Tochter inzwischen erlernte Stärkekontra war ihr (kurz) entfallen.
Am letzten Tisch erzählte ich dann einem Ehepaar die nette Geschichte von meinem Onkel Anton aus Hamburg! Im gemeinsamen Hollandurlaub „ coachte“ ich die Familie ein wenig - mein Onkel, recht Forum - D - fest, kommentierte eine Gegenreizung auf der Zweierstufe immer mit : „11 - 18 Punkte!“ Auf meine Nachfrage hin, was er denn ab 19 mache, sagte er mit nach vorne geschobenem Kinn: „keine Ahnung“ - da lachen wir heute noch drüber … Vom Nebentisch hörte man dann die Stimme von Freund Junior: Wisst Ihr, vor ungefähr 50 Jahren gab es bei Mutter und Tochter eine Sans-Staffelung: man „sagte“ 1 Ohne mit 16, 1 Sans mit 17 und 1 Sans Atout mit 18 Punkten - war natürlich ein Spaß, aber man darf nicht vergessen: wir spielten jahrzehntelang ohne Bietboxen, für viele heute gar nicht mehr vorstellbar!
Eine Hand möchte ich Euch doch zum Abschluss dieser leichten Sommerplauderei nicht vorenthalten: mit den folgenden Karten wurden in Coeur zwischen 11 und 13 Stiche erzielt, wobei die einzigen, die im erfüllbaren Schlemm waren, bedauerlicherweise fielen. Wie konnte das passieren?
Meine Mutter spielte 4 Coeur und erhielt den (mit Verlaub: schlechten) für sie günstigen Angriff von einem kleinen Treff! Nach zwei Trumpfrunden gab sie am Ende noch einen Stich ab - und resümierte für sich: ich glaube, ich hätte nicht Trumpf spielen sollen ... (ich war stolz auf sie!!) Man erkennt natürlich gleich, dass ein Cross Ruffing zu vielen Stichen führt - und wenn der Alleinspieler das sieht, gilt es, den Spielplan zu machen und auch einen alten Richthofen-Spruch zu beherzigen: „Willst du spielen schnipp und schnapp, zieh erst die Gewinner ab“ oder so ähnlich. Und: wie komme ich auf möglichst viele Stiche? Nach dem gewonnenen Treffkönig realisiert man noch Karo Ass und König und das Pik Ass, also vier Stiche. Zieht man nur EINMAL Trumpf, ist das der 5. Stich, und danach kann man jeweils viermal auf jeder Seite stechen und 13 Stiche erzielen. Es gibt nur zwei Karten, die ausgespielt den Alleinspieler auf jeden Fall auf 12 Stichen halten: das ist zum einen das Treff-Ass, und zum anderen das Trumpfsingle! Nun darf man GAR NICHT mehr Trumpf ziehen, um den Kontrakt zu erfüllen - und das dürfte der Südspielerin bei ihrem Schlemm entgangen sein …
Heute Morgen war meine Mutter schon vor mir im Internet bei den Ergebnissen, um festzustellen, dass wir ihre „Schmerzgrenze“ (Mittelplatz und fast 52 %) erreicht hatten und sie mich nicht blamiert habe - wir machen weiter!!


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